Shri Mataji Nirmala Devi


Shri Mataji
Shri Mataji

1970 etablierte Shri Mataji Nirmala Devi eine Methode mit  das wahre, unsterbliche Sein des Menschen, sein Selbst oder das Atma, bewusst in die Aufmerksamkeit gebracht werden kann. Diese Verwirklichung des Selbst hat tausenden von Suchern die Möglichkeit gegeben, sich ihres realen inneren spirituellen Wesens bewusst zu werden und das subtile spirituelle System kennenzulernen, das jedem Menschen angeboren ist. 

 

Die Erfahrung der Selbst-Verwirklichung erlaubt es etwa, jenseits von Dualismus und Argumentationen den Wahrheitsgehalt von Aussagen, den Zustand von Personen oder den Charakter von Situationen mit dem Instrument der eigenen erleuchteten Wahrnehmung zu prüfen.

 

Auf dieser Basis kann nicht nur die Unrichtigkeit wesentlicher Aspekte der freudschen Theorien nachgewiesen werden, sondern auch das Verhältnis von Nature und Nurture, der Anteil von Vererbbarem und von kulturellen Einflüssen auf das menschliche Verhalten bestimmt werden.

 

Hier einige Ausschnitte aus Shri Matajis Das Metamoderne Zeitalter, die Licht auf die in Torreys Werk angesprochenen Fragen zur Nature-Nurture-Debatte werfen.[1]


Zum Thema Freud:

 

… Ich sprach einmal mit einem hochstehenden Diplomaten, und wir kamen auf Freud zu sprechen. Er fragte mich, warum ich etwas gegen Freud hätte. Ich antwortete: „Weil er unrecht hatte und seine Lehre unmoralisch ist. Mir gefällt Jung, der sich zu Recht gegen Freud auflehnte und vernünftigere Ansichten vertrat." Er fragte mich: „Was ist denn so großartig an diesem Jung, der genau das sagte, was traditionellerweise ohnehin schon immer gesagt wurde? Was hat er denn Neues gebracht? Freud brachte etwas Neues, das macht ihn so bedeutend." Ziemlich undiplomatisch erwiderte ich: „Mein Herr, Sie essen nun schon ihr Leben lang dieses Essen, aber sie haben noch nie diesen Tisch hier probiert. Das wäre doch einmal etwas Neues. Warum essen Sie nicht diesen Tisch?" Natürlich war er über meine Bemerkung – die ich wohl in freundlichem Ton machte – schockiert. Er war ein intelligenter und bekannter Autor. Ich wunderte mich, wie wenig er doch über die grundlegenden Dinge des Lebens wusste, als ich seine verantwortungslosen Äußerungen hörte. Menschen seiner Wellenlänge würden ihn aber für ganz normal, tolerant, ausgeglichen und phantasievoll halten. …

 

… Es heißt auch, Frankreich sei die älteste Tochter der katholischen Kirche. Wie lässt sich diese seltsame Toleranz unmoralischen Verhaltens erklären, das auch noch rational gerechtfertigt wird? Die Antwort ist vielleicht, dass die Rechtsprechung in Fragen der Gesetzesauslegung nichts von Dharma weiß, sondern sich blind den Theorien Freuds anschließt und artig den Psychoanalytikern recht gibt. Obwohl man mittlerweile weiß, dass die Freudschen Theorien vollkommen falsch waren, werden sie in den meisten demokratischen Ländern immer noch für die Beurteilung von durch Geisteskranke begangenen Verbrechen herangezogen. Freuds unterschwelliger Einfluss auf das Denken der einfachen Menschen in den Industrieländern war kolossal und in jedem Fall destruktiv. Es ist unmöglich zu ermessen, wie sehr die freudschen Theorien den westlichen Gesellschaften insgesamt geschadet haben. Am schlimmsten aber ist, dass die Menschen, weil sie die freudschen Offenbarungen wie ewige Wahrheiten akzeptierten, jeden Sinn für Selbstachtung verloren haben. Der ständige Einfluss der Medien – allen voran Filme und Videos – führt dazu, dass all jene natürlichen Schamgefühle, die in traditionellen Gesellschaften die Grundlage von Moral, persönlichem Wohlergehen und familiärem Glück bildeten, entweder einfach übergangen werden oder aber versucht wird, sie bewusst zu zerstören. Entwicklungsländer wollen all diese destruktiven Dinge übernehmen, weil einige Intellektuelle behaupten, eine wirtschaftliche Entwicklung sei nur möglich, wenn sich ihr Land nun ebenfalls Hals über Kopf in diese Go-Go-Kultur stürzt. …

 

… Psychoanalytische Theorien haben den Menschen im Gegensatz zu Freuds Aussagen, der den Menschen ein glücklicheres Leben versprach, viel Schaden zugefügt. Ihnen ist es in erster Linie zuzuschreiben, dass den Menschen im Westen, die diese unterminierenden Theorien völlig naiv akzeptierten, der Sinn für Moral verlorenging. Sie gratulieren sich sogar selbst dazu, dass sie ihren Widerstand gegen Freuds zentrales und beliebtestes Thema, den sogenannten Ödipus-Komplex, und die natürliche Abscheu, mit der jeder Mensch darauf reagiert, überwunden haben, und dass sie ohne die geringste Übelkeit zu verspüren, die ganzen persönlichen Obsessionen Freuds einfach geschluckt haben. In Indien, wo ein tiefes Verständnis für Keuschheit und Moral, für Gut und Böse und insbesondere ein ausgeprägter Respekt vor der Mutter herrscht, hätte Freud mit seinen Ideen die Empörung und den Zorn der Menschen nicht überlebt. Warum sagte Jesus Christus, als er am Kreuz starb: „Siehe die Mutter!", was nichts anderes bedeutet als „Suche die Mutter". …

 

… Jemanden wie Freud hättet ihr ihn nicht zu akzeptieren brauchen. Doch ihr habt es getan. Als wenn es nichts Wichtigeres gegeben hätte. - Heute stehen wir unserem Aufstieg und den Konditionierungen gegenüber, die wir hatten. Als Freud über Konditionierungen sprach, wusste er nicht, dass er euch eine andere Art entsetzlicher Konditionierungen auferlegte – schrecklich.[2]


Zum Thema Gene:

 

… Deren Schlussfolgerung, dass die Gene alle ererbt sind, ist völlig falsch. Gene sind in Wirklichkeit auch ein Spiegel unserer täglich neu entstehenden Persönlichkeit und spiegeln die Aktivität des Sympathikus wider. …

 

… Die Schlussfolgerung, Gene seien ererbt, ist sehr gefährlich, denn sie stellt eine Rechtfertigung für gottlose, grausame, kriminelle Menschen dar. Es ist eine Ausflucht, die Religionsführern gelegen kommt, die ein sündhaftes, gegen die heiligen Schriften gerichtetes Leben predigen. Dieser wissenschaftliche Trugschluss kann sämtliche religiösen und staatlichen Gesetze außer Kraft setzen. Die Wissenschaft kann ihren Sieg über die Religionen und reine Moral ausrufen, aber die Realität ist anders. In Wirklichkeit ist die Datengrundeinheit aus Phosphat, Stickstoff und Kohlenhydraten aufgebaut. Wenn das Wasser in den Zellen auf Grund eines rechtslastigen Lebensstils austrocknet, wird das Phosphat flüchtig und die Person wird gewalttätig. Wenn jemand zu sanftmütig ist, machen die Kohlenhydrate lethargisch und fügsam. Ein rechtslastiger Mensch wird in seiner extremen Form zum Sadisten, ein linksseitiger zum Masochisten. Der Stickstoff gibt die Balance, und wenn die innere Energie der Evolution Stickstoff in die Zelle ausschüttet, entsteht eine neue Form: das entwickelte Selbst …

 

… Anders ausgedrückt: Jede Zelle hat einen Rezeptor, der sich um die innere Atmosphäre der Zelle kümmert. Im feinsinnigeren Wahrnehmungsbereich kann man feststellen, dass sich entlang des Rückgrats ein äußerst perfekter Mechanismus in Form von sieben Schleifen befindet, der wie eine Fernbedienung wirkt. In den heiligen Schriften wird dieser Mechanismus "SEELE" genannt. Diese SEELE kümmert sich um unser Wohlbefinden und unsere Unschuld. Sie beschützt die Rechtschaffenheit und das Gute im Menschen. Sie schützt uns vor unserer Zerstörung und kontrolliert die innere Atmosphäre der Zelle über den Rezeptor. Wenn diese SEELE durch falsches Verhalten angegriffen wird, wirkt sie auf den Zellrezeptor, der schließlich die innere Atmosphäre der Zelle stört. Die Reihenfolge der DNA-Datengrundeinheiten der Zelle wird verändert. So kann man von den Genen auf den Charakter einer Person schließen, der in hohem Maße erworben ist. Selbst Autosomen, die für den körperlichen Aspekt zuständig sind, können verändert werden, ähnlich wie ein Kobe- Steak oder ein Brathuhn. Auch bei Menschen verändert sich die Körperform durch physische, emotionale und mentale Aktivität. Die Gene können teilweise ererbt sein. Aufgrund des Wesens der Mutter oder des Vaters können die Datengrundeinheiten der DNA bereits vor der Geburt nicht in der richtigen Reihenfolge stehen. Aber auch unser tägliches Leben führt besonders in der heutigen modernen Zeit zu Störungen der Zellatmosphäre, die die Anordnung der Dateneinheiten verändern. Das heißt der genetisch bedingte Gesamtcharakter ist zum Teil ererbt und zum Teil erworben. …

 

… Die Wahrheit ist, dass es im Sacrum, dem Dreiecksknochen, eine „schlafende" Energie, die Kundalini, gibt, eine innere Energie für unsere Evolution. Sie hat die Kraft, die defekten Gene zu nähren und zu reparieren, sei ihr Zustand angeboren oder erworben. Einmal erweckt verändert sie nicht nur die Reihenfolge der Datenbausteine in den Genen, sondern sie dringt außerdem durch die Fontanelle und verbindet den Sucher mit der alles durchdringenden Kraft der göttlichen Liebe, die auch die "kühle Brise des Heiligen Geistes", Ruah, Ritambhara oder Param Chaitanya genannt wird. So erhält man seine zweite Geburt, seine wahre Taufe, und man wird zu einer realisierten Seele. Das Licht des Atmas, das die Reflexion des allmächtigen Gottes in unserem Herzen ist, erleuchtet unsere Aufmerksamkeit. Der Sucher wird tatsächlich wiedergeboren. Diese Wiedergeburt wird ihm nicht irgendwie bescheinigt, sondern vielmehr findet eine innere Transformation statt. Es gibt einen beträchtlichen Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Sucher und einer realisierten Seele (einem Yogi). …

   

Die Übersetzung des Buches wurde wesentlich von Shri Mataji inspiriert. 1923 in Chhindwara, Indien, geboren, ist Shri Mataji Nirmala Devi am 23.02.2011, kurz vor Ihrem 88. Geburtstag in Genua, Italien, verstorben und Ihr Körper wurde am 28.02.2011 in Delhi zur Ruhe gelegt. Sie war eine wenigen echten spirituellen Meister unserer Zeit (Satguru). Ihr einzigartiges Erbe wird bewahrt und an alle weitergegeben, die an wahrer und nachprüfbarer spiritueller Erfahrung und Erkenntnis interessiert sind (weitere Informationen).


[1] Shri Mataji Nirmala Devi: Das Metamoderne Zeitalter (Dallgow: Sahaja Yoga Germany e. V. (Hrsg.), 2000); Titel der englischen Originalausgabe: Shri Mataji Nirmala Devi: The Meta Modern Era (Pune: Vishwa Nirmala Dharma (ed.), 1996).

[2] Shri Mataji Nirmala Devi: Rede über die Keuschheit, 04.08.1985, Brighton, England.